Die Gründungsgeschichte
Die Erlebnisse einer Tauchfahrt in die Ägäis hatten bei 3 Hobbytauchern, Johann Bulart, DI Dr. Heinrich Kadur und Hermann Kadasch einen derart tiefen Eindruck hinterlassen, der sie zur Gründung eines Tauchclubs veranlasste.
Somit wurde am 1. Jänner 1962 der Tauchclub „Seepferdchen“ als Verein für Unterwasserfotografie und Forschung in Linz gegründet. Der Gründer und Obmann des Vereines Johann Bulart hatte einige Schwierigkeiten zu überwinden, bevor er die Vereinsstatuten zur Clubanmeldung den Behörden übergeben konnte.
Der Vereinsname „Seepferdchen“ wurde gewählt, da man sich von diesem zarten Geschöpf der Meeresfauna einige Eigenheiten abgeschaut und diese als Verhaltensweise für die Clubmitglieder unter Wasser ausgewählt hatte.
Sein Benehmen und die Schwimmbewegungen sind harmonisch, bedächtig und vorsichtig. Bevor es sich mit seiner als Greifschwanz entwickelten Schwanzflosse an einem Gegenstand festklammert, wird dieser genau abgetastet und überprüft.
Die Gründungsmitglieder des Tauchclubs „Seepferdchen“ beschäftigten sich mit den Schönheiten der Gewässer und Meere aller Länder in Form von Unterwasserfotografie und Film, um dadurch dem täglichen Stress zu entfliehen.
Im Laufe der Zeit kamen die Taucherausbildung und sportliche Sparten wie Flossenschwimmen, Orientierungstauchen und Unterwasserrugby hinzu.
1. LTC – einst und jetzt
Was geblieben ist von einst, der Geburtsstunde unseres Clubs bis jetzt – ist der Enthusiasmus, die Freude an der Natur und die Liebe zur Fauna und Flora der Welt unter Wasser, in gleichem Maße von damals, als begeisterungsfähige junge Männer unseren Club ins Leben riefen. Es war damals nicht einfach und es bedurfte einiger Entbehrungen, die Kosten für die notwendigen Gerätschaften und für einen Tauchurlaub aufzubringen. Trotzdem wurden die Ziele sehr hoch gesteckt. Man wollte die Erlebnisse nicht nur für sich allein behalten, sondern auch – so wurde 1962 in einer Linzer Tageszeitung berichtet – die Linzer Bevölkerung in Form von Unterwasser-Dia- und Filmvorträgen teilhaben lassen.
Die erste fotografische Ausbeute, die von Tauchunternehmungen im Persischen Golf und vom Mittelmeer (Ägais) stammten, wurden im ehemaligen Cafe „Ortner“ – dem ersten Clublokal – den begeisterten Anwesenden vorgeführt.
Vielleicht waren diese Berichte auch ausschlaggebend für die Gründung anderer Vereine in Linz, die den Tauchsport zum Ziele hatten.
Dass die Begeisterung für eine relativ junge Sportart jäh enden kann und tiefer Bestürzung Platz machen muss, wurde uns am 13. August 1967 zur Gewissheit, als unsere beiden Kameraden Friedrich LINDNER und Dr. Herwarth RIEDL nach einem Abstieg bei der KARA ADA in der Ägais nicht mehr lebend zu uns zurückkehrten. Eine in den Felsen der Steilküste eingelassene Gedenktafel erinnert an unsere Kameraden.
An eine Beteiligung an sportlichen Bewerben hatte man damals noch nicht gedacht, im Gegenteil, der Vereinsvorstand beschloss, dass man nicht beabsichtige, irgendwelche Tauchrekorde aufzustellen, „gleichgültig ob andere Tauchclubs diesbezüglich von sich reden machen“.
Was in den Gründungszeiten noch Wunschträume waren, hat sich in den folgenden Jahren allmählich entwickelt.
Aufgrund einer Entscheidung des Vorstandes einerseits, auch sportliche Bewerbe durchzuführen, und andererseits die Forschung denen zu überlassen, die dazu berufen sind, war eine Änderung des Vereinsnamens notwendig. Seit 1980 heißt nun unser bereits über 200 Mitglieder zählender Club „1. Linzer Tauchclub Seepferdchen“.
Der Club ist eine Institution geworden, ausgestattet mit allen Erfordernissen einer Vereinigung, die es gleichgesinnten Menschen ermöglicht, ihrer Liebe zu dieser Sportart zu fröhnen und die ihnen auch alle Möglichkeiten der Ausübung der Unterwasserfotografie und Filmerei, sowie der wettbewerbsmässigen Betätigung, wir UW-Rugby, Flossenschwimmen, Strecken- und Orientierungstauchen bietet.
Ein Gerätepark mit kompletten Tauchausrüstungen (Jacket, Regler, PTG), einer Pressluftflaschenprüfstation, sowie leistungsfähige Kompressoren stehen in clubeigenenen Räumen für die Mitglieder bereit. Ein großes Schlauchboot für 20 Mann Besatzung vervollständigt das umfangreiche Ausrüstungsangebot.
Für die Ausbildung neuer Mitglieder stehen der Vereinsarzt, sowie Tauchlehrer(innen) zur Verfügung. In regelmäßigen Zeitabständen werden theoretische und praktische Unterweisungen durchgeführt, beginnend mit den Schnorchelkursen und in weiterer Folge mit den Kursen für die internationale Brevet-Prüfung.
Neptunfeier
Die Brevetprüfung alleine genügt nicht, um in das „Reich Neptuns“ eindringen zu dürfen. Vielmehr erfordert es noch die Erlaubnis Neptuns.
Um diese zu bekommen, versammeln sich alle Tauchschüler nach Abschluß der Brevetprüfung meist Mitte September, am Pichlingersee, wo mit Hilfe der „Wurzeln“ (Gehilfen Neptuns), Neptun aus seinem Reich geholt wird. Dies geschieht, indem die Schülerschar unter Anleitung der Wurzeln im Chor „Neptun erscheine“ ruft. Wenn dies laut genug ist, entsteigt Neptun seinem Element und ist immer wieder über die vielen neuen Eindringlinge erstaunt.
Danach beginnen die Wurzeln mit der Zubereitung des Neptuntrankes, dessen Rezept bis zur Neptuntaufe streng gehütet wird, um die Schüler nicht abzuschrecken. Nachdem der Trank gebraut ist, knien die Schüler nieder, bekommen den Schnorchel, auf welchem ein Trichter befestigt ist, in den Mund, und durch diesen den Neptuntrank verabreicht.
Die Menge des Trankes ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es wird z.B. genau berücksichtigt, wie sich jemand während der Ausbildung verhalten hat. „Besonders“ bedacht werden auch alle jene, die schon vor der Ausbildung „schwarz“ getaucht haben. Da auch alles immer genau registriert wird, ist es beinahe unmöglich, der Taufe zu entgehen. Es ist auch schon so mancher völlig unerwartet nach vielen Jahren erwischt und mit einem Extraschluck bedacht worden.
Nachdem alle anwesenden Schüler getauft wurden, verabschiedet sich Neptun mit den mahnenden Worten, Rücksicht gegenüber allen wasserbewohnenden Lebewesen walten zu lassen und sein Reich nicht zu verschmutzen.
Weiters wünscht er allen gleich viele Auf- wie Abstiege und hofft, wieder für lange Zeit nicht gestört zu werden.
Reisen und Expeditionen der Mitglieder des 1. LTC
Die erste Expedition erfolgte bereits im Gründungsjahr 1962:
Der Obmann Bulart Johann und das Mitglied Pisterna Hans Joachim flogen von Wien nach Dubai und fuhren dann mit dem Schiff zur Südspitze des persischen Golfes. Weiters wurde der Indische Ozean aufgesucht.
Sie studierten unter anderem die Gewohnheiten der Haie und Barrakudas und stellten Versuche verschiedener Art an, um so mit eigener Erfahrung jenen Mitgliedern zu helfen, welche noch nicht mit dem tropischen Meer in Berührung gekommen waren.
Nebenbei sei noch bemerkt, dass die beiden Abenteurer als erste Oberösterreicher die Sandwüste Ruba el Kuli durchquerten.
Damals hatten die beiden so manchen Kampf mit den Behörden und auch Schwierigkeiten finanzieller und organisatorischer Art zu bestehen, bevor das Abenteuer beginnen konnte.
Während die Anreise selbst damals ein Abenteuer darstellte, ist diese durch den technischen Fortschritt heute selbstverständlich und es ist möglich, entfernte Ziele in kürzester Zeit bequem zu erreichen.
Die in den monatlichen Clubabenden gezeigten Filme und Diavorträge zeigen, dass die Mitglieder unseres Clubs beinahe schon in allen Gewässern und Meeren unserer Welt getaucht haben. So wurden unter anderen schon Vorträge über das Mittelmeer, den Atlantik, das Rote Meer, die Karibik und den Everglades in Florida gezeigt.
Durch diese Vorträge werden Erfahrungen und Informationen über Besonderheiten weitergegeben und außerdem bekommen viele Tauchneulinge Fernweh.
Es dauert meist nicht lange, bis sich bei einer von einem Clubmitglied organisierten Tauchreise weitere anschließen und Tauchgänge in fernen Tauchgebieten genießen können.
Wir alle, die in der Farbenpracht der tropischen Meere und in anderen Gewässern unsere „Erlebnissucht“ stillen, hoffen, dass die Menschheit durch Verständnis und sorgsamen Umgang mit der Natur diese Wunderwelt erhalten möge.
Clubreise Pula – Geschichte
Unsere Pula-Clubreisen stellt schon seit längerem schon eine Art Tradition dar. Seit 1973 fahren einige Clubmitglieder Ende Mai und Anfang September nach Pula.
Die bevorzugten Tauchplätze sind das Gebiet um die drei vorgelagerten Fraskainseln. Es herrscht für das Mittelmeer klare Sicht, die es ermöglicht, die dort vorkommenden Tiere, im besonderen Schalentiere, Schnecken, Röhrenwürmer und sogar Seepferdchen zu beobachten. Besonders für die Tauchneulinge, die zum ersten Mal nach bestandener Brevet-Prüfung im Meer tauchen, stellt dies ein besonderes Erlebnis dar.
Diese Clubreise ist bei den Mitgliedern sehr beliebt, da die Gemeinschaft nicht nur durch das Tauchen, sondern auch durch gemeinsame Ausflüge zu den Kulturstätten, sowie durch gesellige Abende beim Genuss von Meeresfrüchten und einheimischen Speisen gepflegt wird.